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Von Henrik Bagdassarian

Der 16-jährige Fynn Schuck vom BSC ’88 startet heute in Hamburg in der Nebenrunde der Deutschen Einzelmeisterschaften.

Bargteheide. Den 24 Gramm schweren Gummiball schlägt Fynn Schuck zunächst links, dann rechts an die Stirnwand. Mal spielt er den Ball kurz, mal lang. Ihm wird warm im Court. Squash ist eben eine schweißtreibende Angelegenheit. „Für mich ist es der Powersport schlechthin“, sagt der 16-Jährige vom Bargteheider Squashclub ’88 (BSC`88). „Es ist ein cooles Gefühl, an seine Grenzen zu stoßen und trotzdem, angetrieben vom Spaß, den mir der Sport bereitet, unbedingt weitermachen zu wollen.“

Am heutigen Donnerstag startet Fynn erstmals bei den Deutschen Squash-Einzelmeisterschaften. Diese werden vom 16. bis 19. Februar im Sportwerk Hamburg (Hagenbeckstraße) ausgetragen. Der Teenager aus Bargteheide ergatterte sich bei seinem Debüt einen Startplatz in der Nebenrunde. Für eine Teilnahme am sogenannten A-Herrenfeld fehlen ihm – aufgrund des jugendlichen Alters – die nötigen Ranglistenpunkte.

„Für Fynn geht es in erster Linie darum, wichtige Erfahrung zu sammeln und die nötige Routine für die nächsten Schritte seiner sportlichen Laufbahn zu erlangen“, sagt Frank Lehmann, vom BSC `88. „Für einen 16-Jährigen ist es eine Auszeichnung, gleichzeitig aber auch ein Ansporn, sich mit Top-Spielern aus ganz Deutschland messen zu können.“

Finns Vorbild ist ein Kolumbianer

Fynn bringt so gut wie alle Voraussetzungen mit, die einen Squashspieler von nationaler Klasse auszeichnen. Lehmann: „Fynn ist im positiven Sinn extrem ehrgeizig, zielstrebig und zudem äußerst konditionsstark. Mental ist er bereits soweit gefestigt, dass er selbst in kritischen Spielsituationen ruhig bleibt und den Überblick behält.“

Um sich vor einem Turnier in die entsprechende Stimmung zu bringen, schaut sich der Zehntklässler des Bargteheider Kopernikus-Gymnasiums auf dem Laptop Videos seines Lieblingsspielers an. „Der Kolumbianer Miguel Rodriguez ist für mich der kompletteste und fitteste Spieler der Welt“, sagt Fynn. „Wenn ich ihn für ein paar Minuten in Aktion sehe, hänge ich mich im nächsten Spiel um so mehr rein.“

Dem 16-Jährigen sind nicht nur seine Stärken, sondern auch seine Schwächen bewusst. „Ich muss einfach noch geduldiger werden“, sagt Fynn. „Häufig suche ich noch zu früh die Entscheidung, statt den Gegner in längere Ballwechsel zu verwickeln und die Gelegenheit für den letzten, gewinnbringenden Schlag abzupassen.“

Vor drei Jahren erst begann Fynn mit dem Squashsport. Bereits ein Dreivierteljahr später berief der damalige Landestrainer Ricky Peck den jungen Bargteheider in den Landeskader. Diese Spielzeit kämpft Fynn noch für die zweite Mannschaft des BSC ’88 in der Bezirksliga um Spiel, Satz und Sieg.

Fynn bewirbt sich um ein Praktikum im Marketing

Als Ergänzungsspieler der ersten Bargteheider Herrenmannschaft überzeugte er aber bei seinen Einsätzen derart, dass der Verein ihn für die kommende Saison bereits als Stammkraft in der klassenhöheren Verbandsliga eingeplant hat. Seinen ersten Sponsorenvertrag mit dem Sportartikelhersteller Victor hat der Stormarner auch schon in der Tasche. „Es ehrt mich natürlich, wenn ein in der Squash- und Badmintonszene so bekannter Partner hinter mir steht“, sagt Fynn.

Auch beruflich scheint der 16-Jährige seine Leidenschaft entdeckt zu haben. „Der Bereich Marketing reizt mich ungemein“, sagt Fynn. „Es ist kein langweiliger oder eintöniger Job, sondern ein Tätigkeitsfeld mit sehr umfangreichen Aufgabenbereichen.“

Vor einigen Tagen erst verschickte der Teenager die ersten Bewerbungsschreiben für ein Praktikum. Mit Kai Rixen, dem derzeitigen Landestrainer und Marketingmitarbeiter von Victor, hat Fynn sein sportliches und berufliches Vorbild gefunden.

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